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Der EKC Lonsee - über 50 Jahre Vereinsgeschichte

50 Jahre, eine kurze Zeitspanne im Ablauf des Geschehens, aber eine lange Zeit im Leben eines Kegelclubs.

Als 1963 die Gründungsmitglieder in feucht fröhlicher Runde im Gasthof "Hirsch" den EKC Lonsee ins Leben riefen, ahnte wohl keiner, welchen Aufschwung der Kegelsport in den folgenden Jahren nehmen würde. Niemand hätte gewagt vorherzusehen, welche Auswirkungen dieser Trend auf unseren Verein haben würde und dass unser Club diesen Aufschwung aktiv mitgestalten könnte. Schwer und mühsam war der Weg, das "Biertisch-Image" und "Möchtegern-Sportler" in die heutige Vorstellung vom Sportkegeln umzusetzen.
Heute können wir mit gewissem Stolz und Lächeln auf diese Entwicklung zurückblicken und unseren Gründungsmitgliedern danken, dass sie den ersten Schritt gewagt haben.


Der Anfang

Nach den Flüchtlingen des 2. Weltkrieges brachte die Nachkriegszeit einen neuerlichen Zustrom an "Waidlern" aus dem Bayerischen Wald und Österreich nach Lonsee. Treffpunkt für Informationsaustausch und Geselligkeit waren die örtlichen Gaststätten. Hier wurde dann auch die Idee geboren, heimische Bräuche wieder aufleben zu lassen. Der kalte Winter 1963 gab dann den letzten Anstoß. Kurzerhand wurde eine Wiese überflutet und schon ging das Eisstockschießen richtig los. Bald waren so viele "Eisschützen" dabei, dass die üblichen Stammschützen zusehen sollten. Nichts lag daher näher, als auf die zugefrorene Lone auszuweichen.

Nun kam natürlich das Leistungsdenken auf und die Sprüche am Stammtisch hatten wohl maßgeblichen Anteil, dass die "Lone-Mannschaft" die "Wies''n-Mannschaft" zum Vergleichskampf herausforderte.

Nach spannendem Kampf, das Ergebnis war schnell Nebensache, traf man sich im "Hirsch" zur Versöhnung. Im Laufe des Abends kam jemand, wohl angesichts der leeren Gläser, auf die Idee einen Vorstand zu wählen, freilich mit der Auflage einen Kasten Bier spendieren zu müssen. In geheimer Abstimmung wurde Jakob Bührle mit einer Stimme Mehrheit 1. Vorsitzender. Die Gemeinschaft hatte wieder was zu trinken, und die Gründung war schnell hinuntergespült. Als jedoch Jakob Bührle in den folgenden Tagen die Gründung offiziell beim Bürgermeister anmeldete, wurde aus dem Jux plötzlich voller Ernst. Der Eisstock- und Kegelclub war ins Leben gerufen.


Die Entwicklung

Jakob Bührle blieb von 1963 bis 1971 1. Vorsitzender und die treibende Kraft des EKC Lonsee. Bald wollte man nicht nur im Winter Eisstockschießen, sondern auch im Sommer einen Ausgleichssport haben. Der Kegelbahnbau in der Gaststätte "Löwen" kam gerade zur richtigen Zeit.
Schnell formierten sich die ersten Kegler und nach dem Beitritt zur Kreis- und Kegelvereinigung Staufen e.V. nahm man an der Verbandsrunde teil.

Jedoch nicht der sportliche Aspekt, sondern vielmehr die geselligen Veranstaltungen und Feiern waren es, die dem EKC Lonsee weitere Mitglieder einbrachten.
Insbesondere die jährlich durchgeführten Sonnwendfeiern auf dem Salachberg bildeten einen großen Anziehungspunkt für die gesamte Gemeinde. Stets voll besetzt waren und blieben bis heute die Jahresfeiern mit Tanz, Tombola und Theaterstück, welches größtenteils von den Mitglieder selbst einstudiert und vorgetragen wurde.

Von 1971 bis 1980 wurde unter dem 1. Vorsitzenden Hans Müller der sportliche Grundstein für den heutigen EKC Lonsee gelegt. Stetig wurde mit der Anzahl der Mitglieder auch die Anzahl der Mannschaften des EKC erweitert. Dass sportliche Erfolge auch Nachteile mit sich bringen können, musste der EKC in dieser Zeit verspüren. Ein wahres "Vagabunden-Dasein" auf verschiedenen Kegelanlagen und verschiedenen Mannschaften und Kegelligen musste mit jedem Aufstieg oder Neuformierung innerhalb des Kegelverbandes in Kauf genommen werden.

Aus diesem Grunde wurde der Weg in die Selbständigkeit angetreten:
Unter der Leitung des 1980 neu gewählten 1. Vorsitzenden Richard Rundio wurde aus der Idee einer eigenen Kegelanlage Wirklichkeit. Am 23.11.1983 tagte zum ersten Mal ein Kegelbahn-Bauausschuss. Nach fast 8000 Stunden Eigenleistung und zahlreichen Maschinenstunden und Materialspenden konnten wir vom 15.08. bis zum 07.09.1986 die Einweihung der neuen Kegelanlage feiern. Highlight war die Teilnahme der damals amtierenden Weltmeistermannschaften der ungarischen Damen- und Herrenteams.

1988 übernahm Helmut Frey das Amt des 1. Vorsitzenden. Während seiner 11-jährigen Amtszeit gelangen den Keglern des EKC einige große Erfolge. Mehrere Württembergische Meisterschaftstitel im Jugend-, wie auch im Aktiven-Spielbetrieb sprechen eine deutliche Sprache.
Herausragend in dieser Zeit war der Deutsche Meistertitel der männlichen A-Jugend im Jahr 1989 sowie der im selben Jahr erreichte Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die 2. Bundesliga. Leider mussten wir - wie auch in der Saison 1992/93 - nach jeweils einem Jahr Bundesligazugehörigkeit den bitteren Abstieg hinnehmen.
Doch nicht nur Mannschaftserfolge konnte der EKC verzeichnen, sondern auch Einzelspieler/-innen machten von der Kreis- bis zur Bundesebene von sich reden. War zunächst der Name Bührle stets mit dem EKC verbunden, erhielten später die Schwestern Martina und Cornelia Barth zahlreiche Nominierungen für die Nationalmannschaft. Hier konnte Cornelia 1996 mit der Juniorinnen-Nationalauswahl den Weltmeistertitel gewinnen.
Nach mehrmaligen Anläufen schaffte die 1. Damenmannschaft 1999 den langersehnten Aufstieg in die 2. Bundesliga. Total überraschend gelang den Damen der Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Dort kegelten die Damen 2 Jahre, ehe sie sich wieder nach unten verabschieden mussten.

Im Frühjahr 2000 übernahm erstmals eine Frau die Leitung des Vereins. Andrea Benz (geb. Kosmala) wurde in der Jahreshauptversammlung zur 1. Vorsitzenden gewählt. In der Spielpause 2000 wurden die 1986 errichteten Kegelbahnen von Grund auf renoviert und mit der neuesten Technik ausgestattet. 2003 feierte der EKC sein 40-jähriges Bestehen. Hierzulande heißt es: "mit 40 wird der Schwoab erschd gescheit".

Sportlich sehr erfolgreich waren auch die nun folgenden Jahre: in der Saison 2004/2005 schafften 3 Herrenmannschaften die Meisterschaft und den Aufstieg! 4 unserer 5 Herrenmannschaften errangen in der Spielzeit 2005/2006 den Meistertitel und stiegen auf. Gleichzeitig wurde die B-Jugend männlich Meister der Bezirksliga. Die Krönung erfolgte durch Michael Reiter: er schaffte den ersten Einzeltitel bei einer Deutschen Meisterschaft für den EKC.
In der Saison 2006/2007 wurden die 1. Herren- und die 2. Damenmannschaft Meister und Aufsteiger. Erstmals wurde auch eine gemischte Mannschaft gemeldet, die hervorragend kämpfte.
Die Saison 2008/2009 lief für unsere ersten Mannschaften hervorragend. Die Herren kämpfen sich durch ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in der Verbandsliga und anschließend durch die Aufstiegsspiele, um schließlich verdientermaßen in der 3. Bundesliga spielen zu dürfen. Die Damen belegen nach einer schönen Saison den 2. Platz der 3. Bundesliga West und steigen - unerwartet - in die 2. Bundesliga auf.

Im April 2011 gab es nach längerer Zeit einen Wechsel an der Vereinsspitze - Tobias Bittmann wurde 1. Vorsitzender.

Einen tollen Erfolg konnte Jasmin Annasensl im Juni 2012 auf den Württembergischen Meisterschaften U18 für den EKC Lonsee erringen. In einem hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld konnte sie mit 2 absoluten Top-Ergebnissen aufwarten und völlig verdient den Meistertitel gewinnen, was einen Start bei den Deutschen Meisterschaften in Wiesbaden bedeutete.

Den bisher größten sportlichen Erfolg konnte der EKC in der Saison 2012/2013 feiern. Die in dieser Saison in der 2. Bundesliga Nord/West angetretenen Herren werden mit nur zwei knappen Niederlagen sensationell Meister. Bei den Frauen lief es in der 1. Bundesliga 100 Wurf, überraschend durch den ersten Teil der DKBC-Ligenreform aufgestiegen, zunächst nicht so rund. Doch durch eine gute Rückrunde mit zuletzt 4 Siegen erreichten sie noch den sicheren 7. Platz. Meister wurde auch die 2. Herrenmannschaft in der Regionalliga Alb Donau, die sich nun in der Oberliga Südwürttemberg beweisen darf.
Auch bei den Einzelmeisterschaften blieben die Erfolge nicht aus:
Bei der U18-Jugend konnten Franziska und Marcel Zimmermann jeweils den Bezirksmeistertitel erringen. Marcel qualifizierte sich bei den folgenden Württembergischen Meisterschaften mit einem tollen 3. Platz für die Deutschen Meisterschaften in Villingen-Schwenningen.
Über die Qualifikation im Bezirk in ihren Klassen (Vizemeisterschaft von Gertrud Spindler, Platz 2 und 3 von Andreas Merz und Didi Annasensl, Platz 3 von Denis Annasensl und Platz 4 von Jasmin Annasensl) starteten bei den Junioren/-innen, Frauen und Männern insgesamt 5 EKCler bei den Württembergischen Meisterschaften. Nachdem Denis dort noch um lediglich 2 Kegel den Sprung aufs Podest vepasste, konnte er bei den Deutschen U23-Meisterschaften über 200 Wurf triumphieren und den Titel des Meisters nach Hause bringen.
Auch der Doppelsieg beim Meckatzer Weiss-Gold Cup (Lydia Reh, Denis Annasensl), der Sieg beim Staufen-Cup in Eislingen oder die vielen Finalteilnahmen und guten Platzierungen bei anderen Turnieren wie z.B. dem traditionsreichen TOP 12 beim ESC Ulm zeigen, dass mit dem EKC weiterhin immer zu rechnen ist.